Donnerstag, 30. Juni 2011

Doping in der NBA -Teil 4 - Die Medien

Hier die letzte Folge der exklusiven Serie zur Dopingproble- matik in der NBA am Fall Chris Andersen.Dier ersten drei Teile sind hier zu lesen:Teile 1-3

Funktion der Medien für die NBA


Die NBA ist ein Milliarden Dollar-Geschäft. Sport-, Marketing- und Rundfunkorganisationen haben Sportarten wie Basketball für geschäftliche Zwecke aufgebaut. Die Zuschauer sind in Sportangelegenheiten zu den letzten, endgültigen Schiedsrichtern geworden (vgl. STOKVIS 2003).

„In dieser zentralen Position kommt den Konsumenten des Mediensports als Zielgruppe eine Doppelfunktion zu. Für die Medien bildet ihr Interesse quasi die Geschäftsgrundlage für die Kalkulation der Werbeeinnahmen, wodurch sie über Erfolg und Misserfolg des publizistischen Produkts entscheiden“. (SCHAUERTE 2007, 21)

Ziel ist es in erster Linie, das Publikum zu amüsieren. Der Sport hat heutzutage einen enorm hohen Unterhaltungswert in der Gesellschaft.
Eine gründliche Enthüllung bzgl. Doping würde das Sportgeschäft verschlechtern. Idole fangen an zu menschlich in ihrer Erscheinung zu wirken und die Leidenschaft der Fans würde dahinschwinden. Andere Fans wiederum interessieren sich gar nicht für den Missbrauch von Doping - Mitteln. Sie wollen nach der Arbeit die Sportschau genießen und reagieren verärgert über diejenigen, die Doping bekämpfen. „Moreover, it could be argued that if substancial inroads are made regarding the epidemic of doping, fans may express ander towards those fighting drug use, rather than appreciation“ (YESALIS 2005, 3). Viele sehen den Wettbewerb als Ausweg aus ihren Problemen des täglichen Lebens und wollen nicht mit der Moral und den ethischen Aspekten des Dopings konfrontiert werden.

The media coverage of the McGwire story was only the latest evidence of our society’s basically tolerant attitude toward doping people in various ways” (YESALIS 2005, 18).

Aus diesen Gründen scheinen sich viele Nachrichtenmedien in den USA mit der Epidemie des Dopings im Sport noch nicht ausreichend beschäftigt zu haben.

Trotz seiner offiziellen Verurteilung sind alle am Entstehungsprozess medialer Sportangebote beteiligten Parteien bemüht, das Thema Doping der öffentlichen Wahrnehmung zu entziehen und nur bei unausweichlichen Anlässen größere Tragweite aufzunehmen (SCHAUERTE 2007, 16).

An dieser Stelle ist erwähnenswert, dass die Gesellschaft von den Nachrichtenmedien abhängt, die über das Ausmaß von Problemen wie Doping im Sport angemessen zu informieren haben.

“In American professional team sports the problem of ‘fairness’ in relation to drugs is not an important consideration” (STOKVIS 2003, 18).


Fazit

Aufgrund der geringen Anzahl von bekannten Doping-Fällen in der NBA, wird das Thema in den U.S. Medien kaum thematisiert. Selbst wenn es Doping - Fälle gäbe, wäre die NBA ein absolut geschlossenes System, das keine Informationen an die Öffentlichkeit zulassen würde.
Wird jedoch ein Thema in den Medien thematisiert, so findet wie im Fall Andersen eine verharmloste Darstellung statt.Wird einerseits in der Öffentlichkeit behauptet dass Anderson seinen Spitznamen „Birdman“ durch seine immense Sprungkraft erhalten hat, erzählt David West ein ehemaliger Mitspieler Andersons eine ganz andere Version. Er sagt in einem inoffiziellen Interview:

“Back in 2005, Chris grabbed 18 rebounds while high on sherm (…)The combination of PCP and hair gel made him hallucinate that pigeons where taking dumps on his head while he was on the court verse the Hawks. That’s how the nickname, ‘Birdman,” came about. People think it’s because he’s long and can jump high, but it really spawns from a bad angel dust trip. You know, like in the movie ‘Friday.” (TERRIBLE PASS BLOG, 2008)

Viele der amerikanischen Sender, z.B. ESPN, sind Kooperationspartner der NBA und greifen deshalb auf verharmloste Berichterstattungen zurück. Geschrieben wird, was das Doping - Problem in den Hintergrund rücken lässt, wie z.B. die tragische Familiengeschichte des Chris Andersen. In den zuvor beschriebenen amerikanischen Zeitungsartikeln findet ein Zusammenspiel der drei Konstruktionsfaktoren Thema, Perspektive und der sprachlichen Elaboration statt, die das Bild von Andersen als Opfer konstituieren (vgl. POLLAK 2002).
Ein weiterer Bremsfaktor der genauen Berichterstattung ist die Vermarktung des Sport - Events. Eine gründliche Enthüllung bzgl. Doping in der NBA würde die Vermarktung des gewinnbringenden Sport - Events deutlich verschlechtern.

Der größte Teil dessen, was wir über den Sport wissen und wie wir ihn erleben, basiert jedoch nicht auf Primärerfahrungen, sondern wird uns durch die Massenmedien vermittelt [...], in denen wiederum eine eigene Sport-Realität erschaffen wird [...] (SCHAUERTE 2007, 11).

Es sind die Medien, die die Gesellschaft über Fair Play, die Moral aber auch fatale gesundheitliche Folgen aufgrund des Missbrauchs von Doping - Mitteln aufklären müssen.

Although research is continuing, steroid use has been linked to a number of physiological, psychological, orthopedic, reproductive, and other serious health problems...(T)he use of Prohibited Substances by NFL players sends the wrong message to young people who may be tempted to use them (HALCHIN 2005, 7).
Auch aufgrund der Vorbildfunktion der Spieler in der NBA sollten die Medien Dopingfälle nicht bagatellisieren, sondern den Fans die negativen Folgen des Fehlverhalten von Stars wie Chris Andersen aufzeigen.



Moreover, this is not just about the elite athletes. It’s about 56 million school - age children in America. Last year a half million children in our countriy used steroids, more girls than boys. […] We must establish a drug-free Olympics as a critical message to the world’s youth that competition is about training, coaching and values, not dangerous chemical engineering […](STOKVIS 2003, 20).

foto by: shadleLinkvideo